Binationales Seminar zur Aufarbeitung der Geschichte der Staatssicherheitsapparate in Deutschland und Polen
7. – 13. Oktober 2006 in Berlin und Warschau
In einem siebentägigen binationalen Seminar setzen sich deutsche und polnische Studierende gemeinsam mit der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Aufarbeitung von Diktaturgeschichte nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft in Europa auseinander. Im Mittelpunkt stehen Fragen des Umgangs mit dem Erbe der Staatssicherheitsapparate. Dabei geht es nicht nur um ihre Rolle in der Diktatur, die Auflösung der Dienste und den Verbleib der Akten, sondern auch um die juristische und gesellschaftliche Dimension der Aufarbeitung: Wie geht man mit den Opfern und Tätern um? Besteht noch ein Interesse an Aufarbeitung oder verschwindet es unter dem Schleier der Nostalgie? Welche Rolle spielen die Medien bei der Aufarbeitung? Die Diskussion der deutsch-polnischen Seminargruppe findet auf dem Hintergrund der Debatte um eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur statt. Kann es so etwas geben oder sind die jeweiligen nationalen Voraussetzungen zu unterschiedlich? Worin liegen die Konsequenzen für die Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Europa?
Das Programm beinhaltet neben Workshops und Vorträgen der Teilnehmer Führungen durch die Archive von BStU und IPN (der polnischen „Birthler-Behörde“), ein Besuch des ehem. Stasigefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen, Experten- und Zeitzeugengespräche sowie eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Politikern, Historikern und Journalisten aus Deutschland und Polen. Abgerundet wird das Seminar durch Stadtführungen auf den Spuren der Geheimdienste in Berlin und Warschau.